Raumgestaltung für traumatisierte Menschen

Ein Kooperationsprojekt der Hochschule Rosenheim:

Dank der großzügigen Spende der "VR Bank Rosenheim-Chiemsee Stiftung" wurde ein einzigartiges Kooperationsprojekt der Technischen Hochschule Rosenheim, der Fakultät für Innenarchitektur, Architektur und Design und der Wohn- und Betreuungseinrichtung „Haus Schwarzenberg“ in Bad Feilnbach möglich.

Das Haus Schwarzenberg ist eine Eingliederungshilfeeinrichtung für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen. Der Träger ist der Deutsche Orden, die Ordenswerke mit Sitz in Weyarn. Viele der Bewohnerinnen und Bewohner haben teilweise schlimme und tragische Erlebnisse zu bewältigen und zu verkraften. Der Aufenthalt in der Wohn- und Betreuungseinrichtung soll suchtkranken Menschen dabei helfen, längerfristig oder auch dauerhaft ohne Suchtmittel leben zu können. Es geht auch darum, dass die Bewohner/-innen einüben, mit – der Suchterkrankung zugrunde liegenden -Traumata, Verletzungen und Kränkungen umzugehen. Imaginations-, Entspannungs- und Stabilisierungstechniken können dabei helfen.

„Wir hatten die Idee, zusammen mit unseren Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Studierenden aus Rosenheim, geeignete Räume zu schaffen, die Entspannung, Ruhe, Bewältigung zulassen und den Stabilisierungsprozess fördern. Professor Linn Song – als Leiter des MIXstudios – an der Fakultät für Innenarchitektur, Architektur und Design hat sich bereits in vergangenen sozialen Projekten als idealer Kooperationspartner erwiesen. Die Studierenden waren mit vollem Einsatz dabei“ – so Frau Bettina Neumayr, Einrichtungsleitung des Hauses in Bad Feilnbach.

„Der Entwicklungsprozess, das Miteinander, die Beziehungsgestaltungen waren für unsere Menschen beinahe wichtiger, als das Ergebnis am Ende. Zum Beispiel ist es nicht einfach Kritik sachlich zu äußern, Bewertungen auszuhalten, mit Kritik umzugehen. Das konnten unsere Bewohnerinnen und Bewohner z.B. am Beispiel der Studierenden erleben. Das ist für uns Soziotherapie“, so Viktoria Dragun, Pädagogin und Traumafachberaterin.

Studierende und suchtkranke Bewohner/-innen entwickelten gemeinsam Ideen für die künftigen Spezialräume in der Einrichtung.

Nun fand die Endpräsentation der Entwürfe im MIXstudio auf dem Campus der Hochschule statt.

Bewohnerinnen und Bewohner, Studierende, Suchthilfefachkräfte und Traumaexperten und Lehrende der Hochschule durften den Siegerentwurf wählen.

Veronika Bernhard konnte die Jury, bestehend aus allen Projektbeteiligten, überzeugen und den ersten Preis ergattern.

Weitere Preise gingen an:

  • Emily Schuster (2. Preis)
  • Verena Heckl (3. Preis)

Nun gilt es, den theoretischen Entwurf in die Tat umzusetzen. Gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sollen nun zwei Räume für Entspannung, Ruhe und Stabilisierung im Rahmen der Arbeits- und Beschäftigungstherapie gestaltet werden.

Für mich war in erster Linie die praktische Umsetzbarkeit des Entwurfes, gemeinsam mit unseren Bewohner/-innen bei der Endbewertung ausschlaggebend, so Armin Pörner, angehender Arbeitstherapeut. „Unsere Bewohner/-innen sollen merken, dass sie was erreichen und leisten können und wirksam sind.“

Frau S., eine der Bewohnerinnen des Hauses resümierte: „Es war für uns sehr beeindruckend, wie engagiert und kreativ die jungen Menschen auf unsere Bedürfnisse und Wünsche eingegangen sind. Die Studierenden sind uns mit Respekt, Offenheit und auf Augenhöhe begegnet. Eine so schöne Erfahrung. Ich habe mich ernst genommen gefühlt. Für mich war es das erste Mal, dass ich an einer Hochschule war. Es ist eine andere Lebenswelt.“

Die Fotos zeigen Studierende, Bewohner/-innen und Fachkräfte bei der Abschlussveranstaltung im MIXstudio und einen der angehenden Innenarchitekten bei der Endpräsentation.

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